Von Manzhou nach Hualien
Die Straße von Manzhou nach Xuhai war schmal aber kaum befahren. Um die Mittagszeit fing es heftig an zu regnen, wir entschieden uns in Xuhai zu bleiben, hier gibt es mehrere Zeltplätze. Von Xuhai führt die Straße in die Berge. Wir stiegen auf 400 m Höhe, Ich hatte das Gefühl die Straße wird mehr von Radfahrern als von Autos genutzt so ruhig war es hier. Die Landschaft ist sehr grün, wir sahen wilde Affen in den Bäumen. Nun waren wir allein im Dschungel, was für ein Kontrast im Gegensatz zur dicht besiedelten Westküste.
Wir hielten in einem Dorf um was zu essen. Wir bestellten Nudeln und der Koch bereitete uns einen Fliegenden Fisch zu der zuvor im Meer gefangen wurde. Ich hatte noch nie so einen Fisch in echt gesehen, er hat tatsächlich Flügel. Während ich mir Gedanken darüber machte was dieses besondere Gericht wohl kosten wird, fingen einige Einheimische (Paiwaner) vom Tisch neben uns ein Gespräch mit Yen an. Sie arbeiten auf Straßenbaustellen und haben Sprengladungen auf ihrem LKW dabei um Tunnel zu sprengen. Die Einheimischen waren an unserer Reise und besonders an mich interessiert. Dann sagte einer aus der Gruppe er lädt uns ein und bezahlt unser Essen. Ich wollte seine Einladung zuerst nicht akzeptieren aber er bestand drauf. Er sagte es bringt ihm Glück wenn er einen Ausländer einlädt, er war zuversichtlich das er am nächsten Tag im Lotto gewinnen wird.
Von der ruhigen Bergstraße kamen wir auf den Highway 9 und folgten der Küstenlinie. Zur linken Seite sind Berghänge und auf der rechten Seite das Meer, nicht viel Platz für eine breite Straße. Darum wird eine neue Straße auf Betonpfeilern gebaut. Es werden viele Wellenbrecher entlang der Küste platziert um die Straße schützen. Taiwaner nennen sie aufgrund ihrer Form Reisklößchen. In Junlin fragten wir bei einen Thermalbad ob wir hier zelten können. Sie ließen uns für umgerechnet 4 Euro pro Person zelten und wir konnten die heißen Pools mitbenutzen. Es war ein sehr schöner Ort mit Blick zum Meer. Am nächsten Morgen hatten wir ein großes Frühstück und konnten für 1,50 Euro pro Person so viel Essen wie wir wollten.
Auf der Straße nach Taitung trafen wir auf einen koreanischen Radfahrer, sein Name ist Park. Er radelt auf einem Faltrad. Wir fuhren mit ihm zusammen und als wir anhielten um Zimtäpfel zu essen, trafen wir auf zwei Hongkonger die wir bereits in Xuhai getroffen hatten. Wir aßen alle zusammen Zimtäpfel die super lecker waren und machten ein Gruppenbild. Taiwan mit dem Rad zu umrunden ist sehr beliebt. Allerdings machen das viele Radler in nur zwei Wochen. Yen und ich empfehlen 4 Wochen. Wir fuhren bis Zhihben, 10 km vor Taitung City. Hier zelteten wir bei der Toyugi Thermalquelle. Park fuhr weiter, er hat nicht so viel Zeit wie wir. Ich will ihn in Korea besuchen, er ist von Seoul und ein erfahrener Radreisender.
In Taitung trafen wir uns am nächsten Tag mit Fay zum Frühstück. Ich kenne sie von der Zitronenernte in Australien. Wir arbeiteten auf der gleichen Farm und sie ist die erste Taiwanerin die ich getroffen habe. Das ist bereits anderthalb Jahre her. Es war sehr interessant sie wieder zusehen. Sie führte uns herum, wir waren alle mit dem Rad unterwegs. Während der Reiseführer „Lonely Planet“ schreibt das Taitung keinen Besuch wert ist, zeigte uns Fay das Gegenteil. Wir besuchten schöne Parkanlagen und ein angesagtes Restaurant wo uns Fay zum Essen einlud. Fay plant zurück nach Australien zu gehen um dort zu studieren. Ich wünsche ihr alles gute.
Nach unserem Besuch in Taitung fuhren wir nach Dulan. Es war Samstag und wir fanden eine gute Stelle zum Zelten in einer Schule. Die folgenden Tage besuchten wir einige landschaftliche Attraktionen. Die Sansiantai Brücke mit ihren 8 Bögen die zu einer kleinen Insel führt. Die Baxian Höhlen wo Menschen bereits vor mehreren tausend Jahren wohnten. Der Nördliche Wendekreis. Shihtiping mit seinen interessanten Felsformationen. Aber wir waren nicht die einzigen die diese Attraktionen aufsuchten, viele Busse meist mit chinesischen Touristen fahren die Ostküste ab. Dennoch mag ich der Ostküste sehr. Als wir die Westküste entlang gefahren sind dachte ich mir Taiwan kann nicht solche schöne Landschaft wie Neuseeland bieten, aber ich lag falsch und bin froh darüber.
Als wir Hualien erreichten entschieden wir uns eine Pause zu machen und blieben zwei Nächte in einem vornehmen Bed & Breakfast (50 Euro die Nacht). Das ist vorerst unsere letzte Reise die wir zusammen machen da sind wir schonmal bereit uns was besonderes zu leisten. An einem Morgen um viertel nach sieben wurden wir von einem Erdbeben aufgeweckt, das ganze Bett wackelte. Erdbeben um Hualien herum passieren häufig.