Maungatapu Track

Von Greymouth nach Picton

Greymouth ist die größte Stadt an der Westküste und befindet sich direkt am Meer. Wir fuhren einen Radwag am Strand entlang als plötzlich mein Kurbelarm abfiel. Ich versuchte ihn zu befestigen doch nach 2 km fiel er wieder ab als wir gerade einen Baumarkt passierten. Ich kaufte neue Schrauben und Unterlegscheiben und befestigte die Kurbel ordentlich. Wir radelten über ruhige Landstraßen nach Blackball. In Blackball befindet sich ein Gemeinschaftshaus wo wir für 5 $ pro Person zelteten. Am nächsten Tag regnete es in Strömen und wir blieben in Blackball und verbrachten den Tag auf der Veranda des Gemeinschaftshaus. Ich versuchte Yen ihre Gangschaltung zu reparieren. Sie kann den kleinsten Gang nicht benutzen deshalb ist das bergauf fahren viel anstrengender für sie. Aber ich bekam es nicht hin, die Kette wollte nicht auf den größten Zahnkranz wechseln.

Von Blackball fuhren wir 60 km bis nach Reefton wo wir auf einem Zeltplatz übernachteten. Den Vormittag des nächsten Tag verbrachten wir in Reefton. Wir fuhren gegen 14 Uhr weiter und stiegen von 200 m auf 700 m Höhe. Wir kamen durch den Victoria Forest, es war ein seichter Anstieg. Um zum nächsten Zeltplatz zu gelangen machten wir einen kleinen Umweg nach Marble Hill, das ist 5 km südlich von Springs Junction. Die Straße 65 die wir am nächsten Tag nahmen war stark mit LKWs befahren. Wir verließen diese Straße als sich uns die Möglichkeit bot und fuhren auf einer Schotterpiste über Maruia Saddle. Das ist eine schmale kurvenreiche Straße für Geländewagen. Es kam kein Auto vorbei. Wir hatten Schwierigkeiten eine geeignete Stelle zum Zelten zu finden, die Felder waren eingezäunt. Wir zelteten in der Nähe einer Hochspannungsleitung (nicht darunter).

Nach 20 km am nächsten Tag erreichten wir Murchison und Nachschub (wir hatten mal wieder kein Wasser übrig). Von Murchison mussten wir den viel befahrenen Highway 6 nehmen. Wir zelteten am Owen River für 9 $ pro Person. Am nächsten Tag verließen wir den Highway 6 an der Kawatiri Junction und fuhren auf einer kaum befahrenen Straße weiter, es war so ruhig das es sich anfühlte als würden wir auf einem großen Radweg fahren. Wir erreichten einen schönen Zeltplatz bei West Bay (Lake Rotoiti). Wir bekamen einen der letzten freien Plätze, es waren überall Camper. Am Morgen schauten wir einer Gruppe Franzosen zu die auf dem See ruderten. Wir fuhren den Golden Brown Trail, diese Strecke führte über ruhige Landstraßen, aber es ging häufig hoch und runter. Wir zelteten auf einem kostenlosen Zeltplatz in Wakefield. Endlich waren wir die Sandfliegen los und konnten unser Abendessen im Freien genießen. Es war Ende Januar und ich war besorgt ob wir nicht zu viel Geld für Zeltplätze ausgeben und ob wir nicht mehr kosentlose Plätze wie diesen finden können. Yen nahm meine Sorgen und rechnete aus wie viel bisher fürs Zelten ausgaben, 105 $ im Dezember und 230 $ im Januar.

Von Wakefield fuhren wir nach Mapua. Wir folgten den Great Taste Trail. Das ist ein gut ausgeschilderter Radweg und komplett flach. Der Weg führte uns durch Weinstöcke und Apfelplantagen. Wir kamen nach Rabbit Island wo viele Tagesausflüger wegen des schönen Strand herkommen. Von der Insel nahmen wir eine kleine Fähre nach Mapua. Diese Fähre wird hautpsächlich von Radfahrern benutzt. Mapua ist ein schöner Ort. Ich lud Yen zu Fish ’n Chips sowie auf ein Eis ein. Auf dem McKee Reserve fanden wir einen tollen Platz zum zelten, gleich hinter den Dünen mit Zugang zum Strand. Wir machten einen Tag Pause und liefen den Strand entlang. Das Wetter war super, Nelson Bay hat 2500 h Sonnenschein im Jahr (Berlin hat 1700 h). Den nächsten Tag kehrten wir zurück nach Rabbit Island und verbrachten einen weiteren sonnigen Tag am Strand und fuhren nur 15 km bis nach Richmond. Hört sich nach richtigen Urlaub an.

Von Richmond fuhren wir zum Maitai River Valley, wir machten uns einen einfachen Tag und fuhren nur 25 km. Den nächsten Tag hatten wir einen harten Anstieg vor uns. Freitag der 30. Januar sollte unser anstrengenster Tag werden. Das hatte ich noch am Morgen zu Yen gesagt und sollte recht behalten. Die ersten 5 km fuhren wir auf einer normalen Schotterpiste, dann startete der Maungatapu Track. Zuvor trafen wir noch einen Anwohner der uns davor warnte diesen Weg zu nehmen, wir würden es bereuen. Wir blieben aber dabei diesen Weg zu nehmen, wir wollten die Fernstraße meiden. Gleich am Anfang ging es sehr steil hoch und wir mussten uns gegenseitig helfen um die Räder hochzuschieben. Es war super anstrengend, auf meiner ganzen Reise hatte ich bisher noch keinen so steilen Weg gehabt. Der Weg war voller loser Steiner, es war rutschig, man musste immer auf seine Füße achten und an Rad fahren war nicht zu denken. Es war wie Bergsteigen mit Fahrrädern im Gepäck. Es dauerte 6 Stunden bis wir die Passhöhe auf 750 m erreichten und 2 Stunden um auf der anderen Seite nach unten zu kommen. Es fing an zu dämmern und wir hielten Ausschau nach einem Platz zum zelten. Wir fanden ein einsames Haus und klopften an die Tür. Der Farmer ließ uns dann auf einen seiner Felder zelten. Nachdem wir den Mangatapu Track gemeistert hatten, wussten wir nichts würde so anstrengend werden wie dieser Pfad.

Wir starteten am nächsten Morgen 10 km vor Pelorus Bridge. Es war ein regnerischer Morgen, wir hatte kein Frühstück und mussten erst bis Pelorus Bridge fahren wo wir was zu Essen bekamen und wir wieder auf den Highway 6 gelangten. Im Ort hatten wir Frühstück und trafen mehrere Radreisende. Nach dem Highway 6 fuhren wir auf den Queen Charlotte Drive weiter, eine ruhige schöne Straße. Wir zelteten auf einem DOC Zeltplatz der Aussie Bay heißt. Auf den DOC Zeltplätzen wirft man in der Regel 6 $ in einen Umschlag mit seinen Namen drauf in eine Box. Es wird nicht wirklich kontrolliert wer bezahlt hat, man vertraut auf die Ehrlichkeit der Besucher. Von Aussie Bay war es nur eine Stunde mit dem Rad bis nach Picton. Von der Straße aus sahen wir bereits die Interislander Fähre im Hafen. Wir hatten unsere Tickets nicht im Voraus gebucht, sondern wollten einfach die Fähre nehmen die zuerst ablegt (die andere Linie heißt Bluebridge). Wir kauften die Tickets am Schalter für 68 $ pro Person und gingen direkt auf die Fähre die kurz davor war abzulegen. Es gab ein komfortables Passagierdeck mit Sesseln und Bänken sowie Kantine. Wir hatten Fish ’n Chips. Es war windig und regnerisch draußen. Die Überfahrt nach Wellington dauerte 3,5 h.

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