In Gokarna hatte ich den bisher längsten Aufenthalt auf meiner Reise, zweieinhalb Wochen blieb ich dort. Mir gefiel der Ort und die Umgebung. Außerdem war es sehr günstig, eine Hütte am Strand kostete umgerechnet gerade mal zwei bis drei Euro. Einige Touristen bleiben hier monatelang. Nachdem ich die letzten Wochen lange ausgeschlafen habe, stand ich am 03.01. um 6 Uhr auf und fuhr um 7 Uhr von Gokarna los. Auf der Strecke bis Yellapur ging es auf über 500 m bergauf. Dieser Anstieg hat mich ganz schön geschafft. Ich war froh das ich in Yellapur nicht lange nach einer Unterkunft suchen musste, sondern gleich ein günstiges Hotel fand.
Mein nächstes Tagesziel war die 80 km entfernte Stadt Hubli. Kurz vor Hubli stoppte mich ein Motorradfahrer. Er war in meinem Alter und heißt Shakeel. Er gab mir seine Telefonnummer und lud mich zum Haus seiner Schwester in Hubli ein. Er versprach mir freie Kost und Logis. Das machte mich erstmal misstrauisch, doch Shakeel arbeitet als Journalist und schreibt Sportartikel, er hatte seinen Presseausweis und auch eine Zeitung mit Artikeln von sich dabei. So glaubte ich ihm sein Interesse an meiner Reise und nahm seine Einladung an. Er fuhr schonmal vor. Als ich in Hubli ankam, hielt ich beim Busbahnhof und sprach ein paar Busfahrer an, ob ich mal ihr Handy benutzen durfte. Sie ließen mich dann kostenlos telefonieren, währenddessen wurde ich von zahlreichen Indern umzingelt. Ich erreichte Shakeel und er kam innerhalb von 15 Minuten zum Busbahnhof um mich abzuholen. Ich folgte ihm und wir kamen zu einem kleinem Haus, das in einer Siedlung vor der Stadt lag, an. Ich wurde freundlich empfangen, packte meine Sachen in Shakeels Zimmer und nahm eine Dusche. Danach stand auch schon Essen für mich auf dem Tisch. Es gab Reis, Dal, Fisch und Hühnchenpastete. Nach dem Essen guckten wir online nach einer Frau für Shakeel. Er möchte gerne heiraten und sucht dafür auf einer Webseite wo er auch entsprechend seiner Religion, er ist Muslim, filtern kann. Danach fuhr Shakeel in die Stadt um noch was einzukaufen. Ich konnte mich derweil in seinem Zimmer ausruhen. Später am Abend gab es nochmal Essen und wir guckten zusammen mit den Kindern von seiner Schwester fern. Am nächsten Morgen zeigte mir Shakeel noch einen Gemüsemarkt in der Nähe. Ich fuhr dann nach Gadag, die nächste Stadt nach Hubli, welche 60 km entfernt ist. Dort fand ich mit etwas Hilfe ein günstiges Hotelzimmer für 200 RS. Allerdings musste ich mir mein Zimmer mit mehreren Küchenschaben und zahlreichen Mücken teilen.
Von Gadag fuhr ich dann durch bis Hampi. Dabei legte ich 112 km zurück. Als ich mich Hampi näherte änderte sich die Landschaft, ich sah um mich herum zahlreiche Felsen. Ich erreichte Hampi vom Norden her, um die große Stadt Hospet zu meiden. Dabei überquerte ich einen kleinen Fluss mit einer Fähre. Gegen 18 Uhr erreichte ich Hampibazar, ein kleines Dorf was nur für Touristen angelegt wurde, es liegt zwischen mehreren großen Tempeln. Hier war gerade Hochsaison. Es schien alles belegt zu sein. Ich schlief dann auf dem Dach eines Guesthouse, wo am nächsten Tag ein Zimmer frei wurde.