Flugtag in Linz

Morgens um 7 Uhr hingen tiefe Wolken über dem Flugplatz Linz-Ost, aber das METAR zeigte eine Besserung für den Tagesverlauf an. So entschied ich zu bleiben, ich wollte mir nicht die Gelegenheit entgehen lassen mal in Österreich fliegen zu können. Guillaume war das ganz recht, denn er hatte noch paar Besorgungen in der Stadt zu machen, u. a. den Haribo-Shop zu plündern.

Ich blieb auf dem Flugplatz um ja nichts zu verpassen. Der Himmel wurde immer blauer, der Wind blieb fast still und es regnete nicht mehr. Schon bald waren die ersten Piloten da. Gegen zwei kam, wie versprochen, Werner an und wir flogen mit einer Scheibe SF 25C, der D-KBUH. Über die Stadt durften wir leider nicht fliegen, wegen der Kontrollzone vom Flughafen Linz und weil uns dafür ein Transponder fehlte. Werner flog mit mir auf die nördliche Seite der Donau, Richtung Tschechien. Er lies mich auch mal steuern, ich fand den Falken ganz schön träge im Vergleich mit der C42. Das gutmütige Flugverhalten hat mich an die Wild Thing, auf der ich meine Lizenz gemacht habe, erinnert. Es war sogar enger als in der C42, doch das trübte den Flugspaß nicht. Es gab auch keine Headsets, gefunkt wurde mit einem Mikro wie bei einem CB-Funkgerät und den Funk hörte man über Lautsprecher – ist ja wie im LKW, dachte ich mir. Ich hatte etwas mit den Druckausgleich Probleme, meine Ohren knackten oft, vielleicht lag es an den Bergen, sonst starte ich immer von tiefer gelegen Plätzen. Werner stellte dann auch mal den Motor ab und wir segelten auf der Suche nach Thermik, die leider nicht so stark war. Nach einer knappen Stunde kehrten wir wieder zum Flugplatz zurück. Ich finde den Anflug auf LOLO sehr spannend. Die 900 m lange Graspiste verläuft parrallel zur Donau, der Queranflug geht über ein paar Berge, vor der Landung auf der Piste 33 muss man darauf achten nicht zu dicht an die Stromleitungen zu kommen, die hier über die Donau gehen. Wer hier gut landen kann, für den sind die Anflüge der Plätze in Brandenburg leicht zu meistern.

Als Guillaume zurück aus der Stadt kam, flog er eine Runde beim Werner mit. Er ist zuvor noch nicht mit einem Kleinflugzeug geflogen und er fand es toll. Auf dem Flugplatz traf ich sogar auf einen Berliner, den Emil. Er wohnt in Linz und hat mit 18 schon eine Segelfluglizenz, mein Respekt. Er wollte eine Runde mit der Dimona drehen, auch ein Motorsegler, aber viel moderner und geräumiger als der Falke. Ich durfte bei ihm mitfliegen. Bevor wir aber abhoben, zog ein kleines Gewitter über den Platz, was wir abwarteten. Nach dem Start drehten wir ungefähr die gleiche Runde wie ich schon zuvor mit Werner geflogen bin, aber weiter Richtung Tschechien. Die Sicht war inzwischen noch besser geworden und man konnte sehr weit gucken. Auch bei Emil fühlte ich mich sehr sicher, ich flog aber nicht selbst. Nachdem er 6500 ft erreichte, stellte er den Motor ab und segelte zum Flugplatz zurück. Dabei fanden wir leider keine brauchbare Thermik. Er machte zwei Steilkurven, die ich von der C42 her nicht gewohnt war. Mit so einem Segler kann man viel steilere Fluglagen einlegen. Während ich schon von den 2 g das Gesicht verzog, blieb Emil ganz cool.

Nach dem schönen Flugtag gingen wir noch mit Werner und Michi eine Pizza essen. Sie kündigten uns schon an, dass die Pizza in Ihrem Stammlokal sehr groß sei und wir sie nicht schaffen würden aufzuessen. Und tatsächlich war die Pizza größer als der Teller und nach etwas mehr als die Hälfte konnte ich nicht mehr. Das war die größte Pizza die ich bisher serviert bekommen habe. Den Rest ließen wir uns einpacken. Am Abend kehrten wir wieder zum Flugplatz zurück und durften hier nochmal übernachten.

Es war ein toller Tag, mit netten Leuten, Flugzeugen und gutem Essen. Mich konnte das Segelfliegen begeistern. Obwohl ich demgegenüber immer zurückhaltend war, weil ich es doof finde, wenn man nur in der Nähe vom Flugplatz seine Runden dreht und keine Strecken zurücklegen kann. Doch mit einem Motorsegler (z. B. mit der Dimona, die hat auch einen Transponder) ist das Streckenfliegen kein Problem, man kann unterwegs segeln und so eine Menge Sprit sparen. Der Segelflugschein ist auch viel günstiger als eine UL-Lizenz und als engagiertes Mitglied im Verein zahlt meist man nur den Windenstart (6 Euro) beim Segelflieger und die Motorlaufzeit (pro Minute 70 ct) beim Motorsegler. Wenn ich von meiner Reise zurückkomme, werde ich vielleicht die Segelfluglizenz machen. Am besten in Linz, von hier aus kann man auf einem Sprung nach Bayern oder Tschechien fliegen und ich sehe neue Landschaften (um Berlin herum, bis zur Nord- und Ostsee bin ich schon alles abgeflogen). Außerdem kann man hier leichter eine Arbeit finden, da in Linz die Arbeitslosigkeit europaweit am niedrigsten ist. Ich vermerke mir dies als Option für die Rückkehr nach meiner Reise.

Ein Gedanke zu „Flugtag in Linz“

  1. danke für den netten artikel über lolo und unseren verein: http://www.segelflieger-linz.at/

    viel spaß noch auf eurem trip durch die welt – schönen urlaub und lasst mal was von euch hören 🙂

    werner

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