30. Reisetag
1.615 km
Um 6 Uhr in der Früh wurde mein Name gerufen. Was Guillaume ist schon wach, dachte ich mir. Er war schon draußen am Zusammenräumen. Na gut er brauch ja noch mehr Zeit als ich. Es gab kein Frühstück, wir sattelten um 8 Uhr auf und fuhren nach Dingolfing. Hier wollten wir uns etwas zu Essen kaufen, das letzte Mal hatten wir vor 2 Tagen eingekauft und standen nun mit leeren Mägen da.
Irgendwas war heute anders als sonst, obwohl es Donnerstag war, hatte der Kaufland geschlossen. Oh man, dann erst fiel mir ein, dass heute ein Feiertag ist. Wie konnte ich das nur vergessen und das auch noch an meinem Geburtstag. Wir fuhren dann zu einem McDonalds, dort lud mich Guillaume zu einem Frühstück ein. Ich aß 5 Croissants mit einer dicken Schicht Butter und Nutella, dabei fühlte ich mich wie Gott in Frankreich.
Unser Tagesziel war es heute die Donau zu erreichen. Was wir auch am Nachmittag schafften, wir fuhren sogar einen kleinen Umweg zur Isarmündung, der Anblick war an der Stelle aber nicht besonders interessant. Unterwegs traffen wir eine Dreiergruppe von Radfahrern, die uns ein paar Süßigkeiten zusteckten und mit denen wir ein Stück gemeinsam fuhren. An der Donau schauten wir nach einer Möglichkeit unser Zelt direkt am Fluss aufzustellen. Kurz vor Osterhofen fanden wir an einer Donauschleife eine große freie Fläche. Da heute Vatertag war, waren hier viele Leute anzutreffen.
Eine Gruppe war besonders gut organisiert und hatte ein kleines Lager direkt an der Donau aufgebaut. Ich ging zu den Leuten und sagte Ihnen, dass heute mein Geburtstag sei und ob Sie uns etwas von Ihrem Bier und Essen verkaufen könnten. Kurzerhand wurden wir eingeladen, es gab kaltes Bier und Barbecue. Hier feierten die Herren aus Osterhofen und Umgebung, einige schon seit 11 Uhr. Es war 18 Uhr als wir auf die Gruppe stießen und die Stimmung war sehr gut. Besonders cool fand ich den U.S. Armytruck, Baujahr 1944. Als dann plötzlich das Bier aus ging (140 Flaschen hatten nicht ausgerreicht), wurde der Truck gestartet und die Hälfte der Leute fuhr auf der Ladefläche mit, Guillaume saß vorne im Führerhaus und filmte die Fahrt. Ich blieb bei unseren Sachen und guckte mir den Sonnenuntergang an. Ich fand die Leute etwas raubeinig, aber mit großem Herz und sehr gastfreundlich. Besonders anstrengend fand ich den bairischen Dialekt. Die Bayern sagen selber, sie verstehen alle anderen Deutschen, aber keiner versteht sie. Das Lagerfeuer gefiel mir sehr, wobei das noch ein kleines Feuer sei, wie mir erklärt wurde, sonst würden ganze Baumstämme gestappelt und verbrannt.
Als wir um 1 Uhr schlafen gehen wollten, wurde uns die Ladefläche vom Truck als Schlafplatz angeboten. Der wurde extra noch ein Stück weggefahren, damit wir etwas mehr Ruhe hatten, weil immer noch gefeiert wurde. Trotz der Musik und dem Gegröle schlief ich gut. Am nächsten Morgen wurde ich dann von „Hey, was geht ab, wir feiern die ganze Nacht…“ geweckt. Es war 8 Uhr, das Feuer brannte immer noch, ein paar Leute waren noch da, die die Nacht durchgemacht haben. Wir verabschiedeten uns und fuhren nach Passau.
Wir trafen die ersten Radreisenden, zwei Franzosen, welche bereits über 10.000 km gefahren sind und nun auf dem Heimweg waren. In Hofkirchen machten wir Rast. Kurz vor Passau trafen wir einen älteren Herrn, der in den letzten Jahren über 70.000 km auf seinem Koga Miyata gefahren ist. Er wies uns auch gleich den Weg zum Zeltplatz, welcher sehr schön an der Ilz gelegen ist. Am Abend holte Guillaume Tanja vom Bahnhof ab, sie bleibt mit uns übers Wochenende in Passau.
Gutter Beitrag !