Zweieinhalb Monate war ich in Indien. Davon war habe ich fast 6 Wochen Pause gemacht. In den 30 Tagen die ich auf dem Rad unterwegs war, habe ich von Mumbai über Goa, Hampi und Bangalore bis nach Chennai 2000 km zurückgelegt. Indien zu bereisen war für mich sehr anstrengend. Gleich zu Beginn wurde ich von der allgegenwärtigen Armut geschockt. In den Städten herrschte immer dichter Verkehr und Chaos auf den Straßen. Ständig kam irgendwer oder irdgenwas von allen Seiten auf mich zu. Dafür fand ich die Fahrten über Land ziemlich entspannt, hier war weniger Verkehr. Doch das Gehupe verfolgte mich überall, alle Fahrzeuge hupen ständig. Ob aus Ironie oder aus Spaß haben zahlreiche LKWs „Horn OK Please“ auf der Rückseite zu stehen.
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Chennai
286. Reisetag
12.027 km
Chennai ist die Hauptstadt vom Bundesstaat Tamil Nadu, es ist eine Stadt mit viel Durchgangsverkehr. Ich fand kein schönes Stadtzentrum oder beeindruckende Sehenswürdigkeiten. Für mich ist es mein letzter Stop in Indien, von hier aus fliege ich am 30.01. mit AirAsia nach Thailand (das Ticket hat 120 € gekostet). Für den Flug besorgte ich mir in einem Fahrradladen einen Karton in dem ich mein Rad einpacken kann. Sonst hatte ich keine Lust in der Stadt noch auf große Entdeckungstour zu gehen, das mache ich dann in Bangkok.
Von Bangalore nach Chennai
Ich verließ Bangalore über die oberirdische Autobahn, welche auf ca. 10 m hohen Betonsäulen durch die ganze Stadt geht, damit kam ich schnell aus dem Chaos heraus. Ich war noch auf Reis-Diät, d.h. ich aß nichts anderes außer weißen Reis oder Idly (Reispuffer), das hatte mir schon mehrmals in Indien geholfen um meinen Magen zu beruhigen. Mein Tagesziel war der knapp 100 km entfernte Ort Krishnagiri, unterwegs holte ich eine große Gruppe von Radfahrern ein. Sechs Franzosen waren auch auf dem National Highway 4 nach Krishnagiri unterwegs, die letzten 30 km bis zum Ort fuhren wir dann gemeinsam. In Krishnagiri suchten wir uns eine Unterkunft und gingen noch zusammen Essen. Zwei aus der Gruppe (Rob und Viktor) sind vor 5 Monaten in Frankreich losgefahren und die anderen vier sind Freunde die in Bangalore dazugestoßen sind, sie haben sich ihre Fahrräder in Indien gekauft. Alle sind Anfang zwanzig, am Abend hatten sie sich noch eine Kiste Bier aufs Zimmer genommen und es herrschte eine Stimmung wie auf einer Klassenfahrt.
Bangalore
277. Reisetag
11.610 km
Bangalore, drittgrößte Stadt Indiens, mehr als 8 Millionen Einwohner, auch bekannt als indisches Silicon Valley, wiel hier so viele IT-Firmen ansässig sind. Ich erkundete die Stadt zu Fuß, was nicht so leicht war, die Straßen sind voller Menschen. Mit dem Fahrrad macht es auch kein Spaß durch die Straßen zu fahren, da der Verkehr so dicht ist. Eine oberirdische Metrolinie befindet sich noch im Bau. Das beliebteste Fortbewegungsmittel ist das Motorrad oder eine der tausenden Autorikscha, deren Fahrer einen ständig versuchen als Fahrgast zu gewinnen.
Von Hampi nach Bangalore
Am 11.01. fuhr ich von Hampi weiter, mein nächstes großes Ziel war Bangalore. Erstmal fuhr ich bis zur Stadt Bellary. Dort kam ich am frühen Nachmittag an und hatte noch genug Zeit die Straßen zu durchstreifen. Nach Bellary hatte ich am nächsten Tag eine sehr schlechte Straße, auf 30 km fehlte der Asphalt größtenteils, dafür waren hier kaum Autos unterwegs. Die Straße wurde dann besser und nach 70 km erreichte ich Kalyandurg. Schnell hatte ich ein Zimmer für 150 RS gefunden und gegenüber meiner Lodge gab es ein Internetcafe, wo ich die Fotos von Hampi hochladen konnte. Am 13.01. traf ich endlich mal einen deutschen Radreisenden. Er heißt Phillip, kommt aus der Nähe von Köln und ist genauso alt wie ich. Er kam gerade von Bangalore und ist auf dem Weg nach Hampi. Wir tauschten uns natürlich über unsere Erlebnisse aus und standen mehr als eine Stunde in der prallen Sonne. Aber das macht zwei wüstenerfahrenen Radreisenden nichts aus, vor allem Philipp der seine Reise in Jordanien angefangen hat und sechs Wochen im Oman war, bevor er nach Indien kam, ist die Hitze gewöhnt. Ich staunte über sein Tempo, er fährt immer über 100 km am Tag, manchmal 150 – 170 km. Sein Fahrrad ist 10 Kilo leichter als meins, dabei hat er aber noch ein Zelt im Gepäck und ich hab dafür jede Menge Technikkram. Er fliegt als nächstes auch nach Bangkok, aber zwei Wochen später als ich. In der nächsten Stadt Pavagada hatte ich wieder Zeit mir den Ort anzuschauen. Ein Inder nahm mich spontan mit in einen Hindu-Tempel und ich durfte mal vom heiligen Wasser schlürfen und bekam einen roten Punkt auf die Stirn gedrückt. Von Pavagada fuhr ich 100 km bis nach Dobbasapete. Unterwegs hatte ich Dal Fry und Curd Rice gegessen. Nachts bin ich dann in meinem Zimmer aufgewacht und mir war total übel, ich erbrach alles. Am nächsten Morgen fühlte ich mich schwach, ich war nur 50 km von Bangalore entfernt, doch ich blieb in meinem Zimmer in Dobbasapete und aß den ganzen Tag gar nichts bis auf eine Schüssel weißen Reis, die ich mir für 20 RS aufs Zimmer bringen ließ. Nach dem Ruhetag fühlte ich mich wieder fit genug und radelte schon um 8 Uhr auf der Autobahn nach Bangalore. Der Stadtteil Gandhi Nagar war mein Ziel, hier gibt es zahlreiche Unterkünfte und ich fand schnell ein Zimmer.