Zu Gast im Oman

Die Einreise in den Oman war unkompliziert. Ich erhielt für 5 Omanische Rial ein 10 Tage-Visum an der Grenze (10 Euro). Das 30 Tage-Visum kostet 20 OMR. Eine Kontrolle meines Gepäck gab es nicht. Im ersten Ort hinter der Grenze hielt ich an um bei einem Inder was zu essen. Hier kann man auch günstig für 2 – 3€ Essen gehen. Danach fuhr ich bis Sohar und hatte 110 Tageskilometer geschafft. Die Stadt liegt direkt am Golf vom Oman. Ich fuhr zum Strand und aß dort eine Kokosnuss. Wann hatte ich wohl das letzte Mal eine Kokosnuss gegessen bzw. geöffnet – Ich konnte mich nicht daran erinnern. Mit einem Stein spaltete ich die Schale, zuvor hatte ich ein Loch reingebohrt und die Kokosmilch getrunken. Die Kokosnuss schmeckte ausgezeichnet. Anschließend fuhr ich am Strand entlang bis ich vor einem Haus ein großes Bett entdeckte. Ich klopfte an der Tür und fragte ob ich hier schlafen kann. Die Bewohner hatten kein Problem damit und brachten mir sogar Süßigkeiten und zwar Kinderschokolade. Das war unglaublich, ich hatte zuvor eine Woche lang keine Süßigkeiten mehr gegessen. Guillaume und Abdel haben mir meine Sucht ausgeredet. Ich nahm die Süßigkeiten an, es gab ja auch noch Obst. In der Nacht kamen mich zwei wilde Hunde besuchen und machten an meinem Bett Radau. Ich ignorierte sie und sie zogen dann weiter.

Am nächsten Morgen war es bereits um 7 Uhr drückend heiß, 35° im Schatten. An der Oberfläche von meinem Schlafsack und meinen Radtaschen hatte sich Kondenswasser gebildet. Ich bekam dann Frühstück direkt an mein Bett gebracht, Pfannkuchen mit Honig. Die Familie lud mich noch zum Mittagessen ein. Ich sagte „aywa“ (arabisch für Ja). Zu der Familie gehörten auch Zwei Brüder die Zwillinge sind. Ich guckte mir die Stadt an und erprobte meine Festbrennweite auf dem Fischmarkt von Sohar. Danach fuhr ich zurück zum Haus der Familie wo ich zusammen mit den Zwillingen Moad und Ziad zu Mittag aß. Wie schon zuvor beim Inder aß ich mit den Fingern. Mir gefällt diese Tradition, endlich kann ich mit Fingern essen, ohne das es jemanden stört. Bei der Verabschiedung übergab mir einer aus der Familie seinen Hut als Geschenk, die traditionelle Kopfbedeckung der Omanen. Ich fühlte mich sehr geehrt. Sie sagten mir ich könne Sie jederzeit wieder besuchen. Es war schon 16 Uhr als ich dann weiter fuhr, ich machte noch 90 km und suchte mir wieder einen Schlafplatz bei einer Moschee.

Beim Frühstück am nächsten Morgen lernte ich einen Pakistaner in einem pakistanischen Restaurant kennen, der genauso alt ist wie ich. Er ist Ingeneur und hat im Oman eine Arbeit gefunden. Als ich wieder auf der Straße unterwegs war, fielen mir zwei Esel auf. Ich hielt an um ein Foto zu machen. Dabei traf ich auf die Besitzer bzw. Reiter der Esel, die gerade rasteten. Sie waren mit dem Esel von Muscat nach Sur geritten und waren nun auf dem Rückweg. Ich verweilte mit Ihnen und lernte Sie besser kennen: Khamis, Esmael, Ibrahim und Khalil. Mit ihnen verbrachte ich die nächsten Tage. Denn Sie luden mich zu sich nach Hause ein. Außerdem schenkte mir Khamis ein traditionelles omanisches Kopftuch. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Wir verabredeten uns abends wieder zu treffen um geimeinsam draußen zu übernachten. Ich fuhr in die Stadt Barka und schaute mir dort an, wie die Jugendlich direkt am Meer Fußball spielen. Fußball ist im Oman sehr beliebt, überall gibt es Fußballfelder. Danach traf ich mich wieder mit meinen omanischen Freunden. Sie luden mich zum Essen ein und wir schliefen zusammen neben der Straße. Von da an verbrachten wir die nächsten vier Tage bis zu meiner Abreise zusammen.

Der 13.11. sollte ein großer Tag werden. Mein Kilometerstand erreichte die 10.000er Marke. Es gab ein Empfangskomitee für die beiden Reiter mit ihrem Esel. Dabei wurde omanische Musik gespielt die mir sehr gefallen hat. Ich war mit meinem Fahrrad ebenfalls eine Sensation und stand für viele Fotos Model. Wir kamen in einer großen Gruppe in einem Sportstadion an, wo die Reiter und auch ich mit einer Trophäe geehrt wurden. Danach fuhr ich mit zu Esmaels Farm, wo ich die nächsten Tage übernachten durften. An diesem Abend aßen wir noch zusammen und omanische Frauen sangen zu Trommelschlägen. Ich fühlte mich sehr glücklich und war von der Gastfreundschaft überwältigt.

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