Von Wellington nach Wairoa
Wir kamen am Nachmittag des ersten Februar mit der Interislander Fähre in Wellington an. Es regnete, wir entschieden uns nicht die Stadt zu besuchen sondern gleich weiter nach Petone zu fahren wo wir im Top10 Ferienpark zelteten. Wir hatten noch einen Monat um die Nordinsel zu erkunden. Yen hatte jeden Tag im Voraus geplant damit wir rechtzeitig in Auckland ankommen, am 4. März geht unser Flieger. Von Petonen fuhren wir den Hutt River Trail entlang. Wir hatten viel Wind und Regen am Morgen. Nach dem Hutt River Trail fuhren wird auf dem Rimutaka Trail weiter. Am Anfang befindet sich das „Tunnel Recreation“, ein großer Picknickplatz mitten im Wald wo wir zelteten. Den nächsten Tag folgten wir den Rimutaka Trail. Ich war erstaunt über den schönen Radweg. Das Wetter war gut und wir hielten oft an um uns auf einen der vielen Bänke hinzusetzen und unsere Blicke in der Natur umherschweifen zu lassen. Rimutaka ist ein Mauriwort und bedeutet „sich hinsetzten“. Der Weg war früher eine Eisenbahnstrecke. Es gibt viele Schilder die über die ehemalige Strecke informieren. Auf dem Weg bergab wurde der Pfad unebener, aber man konnte ihn immer noch befahren, nur bei einem Bach mussten wir absteigen und schieben weil dort zu viele Steine lagen. Wir fuhren durch mehrere Tunnel hindurch. Auf der anderen Seite des Trails erreichten wir den Ort Featherston und zelteten dort am Lake Wairarapa auf einem kostenlosen Zeltplatz.
Am nächsten Morgen herrschte starker Wind und wir wachten schon 6 Uhr auf. Das hatte den Vorteil das wir einen wunderschönen Sonnenaufgang sahen. Währenddessen bauten wir unser Zelt zusammen. Wir fuhren früh los und radelten 77 km bis Masterton, unterwegs hatten wir nur eine kurze Pause. Als wir in Masterton ankamen waren wir sehr müde und gingen zum Ferienpark. Dieser hatte eine sehr gute Ausstattung und kostete 15 $ pro Person. Von Masterton nahmen wir die Route 52, eine ruhige Landstraße die bis an die Ostküste führt. Es war windig und wir kamen nur langsam voran. Nach 45 km erreichten wir Alfredton und übernachteten auf einem kostenlosen Zeltplatz zusammen mit Schafen. Bevor es am nächsten Morgen weiterging, reinigten wir unsere Räder. Das muss auch mal gemacht werden, wenn die Kette gereinigt und frisch geölt ist, tritt es sich gleich leichter. Die Straße wurde hügelig und die Anstiege machten mich müde. In Pongaroa fanden wir eine Stelle neben ein Rugbyfeld zum Zelten. Es war niemand da. Die Duschen waren glücklicherweise nicht abgeschlossen, so konnten wir eine kostenlose heiße Dusche nehmen.
Von Pongaroa fuhren wir zum Porangahau Beach. Wir hatten einen weiteren sonnigen Tag den wir an Feldern vorbeifuhren. Nach 45 km machten wir eine Pause in Wimbledon. Es gibt sogar einen Tennisplatz dort, wir hatten aber keine Schläger dabei und gingen stattdessen zum Schwimmbecken welches frei zugänglich ist und zur Erinnerung an verstorbene Soldaten gebaut wurde. Nach dem Schwimmen kamen wir am längsten Ortsnamen der Welt vorbei, der Name ist in Maori geschrieben. In Porangahau hatten wir ein Eis und unterhielten uns mit einem Maori. Dann fuhren wir zum Strand der 6 km von Porangahau entfernt ist. Dort gibt es einen kostenlosen Zeltplatz gleich hinter den Dünen. Wir trafen auf Duncan aus London. Er fährt mit dem Rad um Neuseeland und versucht soweit wir möglich immer der Küstenlinie zu folgen. Dabei sammelt er Spenden für die St John Ambulance. Als wir abends zum Strand gingen sahen wir den Mond über dem Meer aufgehen. Ich kann mich nicht erinnern schonmal einen Mondaufgang gesehen zu haben, es war wunderschön.
Der nächste Tag war wieder heiß und sonnig. Der Asphalt begann zu schmelzen und warf Blasen, manchmal klebte der Asphalt an den Rädern. Es gab keinen Schatten auf dem Weg nach Waipawa. Ich war froh über eine kalte Dusche im Waipawa Ferienpark. Von Waipawa fuhren wir auf der Route 52 weiter, es ging nun bergab Richtung Meer. Nach unserem Einkauf in Havelock North wollten wir nach Clifton. Doch auf der Te Mata Road trafen wir auf einen Radfahrer der uns zu sich nach Hause einlud. Sein Name ist Peter, er kommt aus Nord Irland. Er arbeitet als Arzt im Hastings Krankenhaus und wohnt zusammen mit zwei anderen Doktoren in einem Haus. Sie sind alle in unserem Alter. Peter ist auch Radreisender, er ist von Istanbul nach Neuseeland gefahren. Yen und ich hatten ein eigenes Bett. Es war das einzige Mal auf unserer Neuseelandreise das wir in einem Bett übernachteten. Es war sehr komfortabel in Peters Haus. Wir blieben zwei Nächte. Peter nahm uns mit seinem Auto zum Te Mata Hill von wo aus wir den Sonnenuntergang sahen.
Wir starteten um 7:30 Uhr von Havelock. Peter begleitete uns bis Hastings wo es an diesem Tag ein kostenloses Frühstück für Radfahrer gab. Viele Leute kamen dorthin. Nach dem Frühstück zeigte uns Peter noch, wo wir den Radweg nach Hastings finden. Wir verabschiedeten uns, er beneidet uns das wir reisen können während er arbeiten muss. Peter ist super nett, er reparierte noch am Abend zuvor Yens Fahrrad, er zentrierte ihr Laufrad und stellte die Gangschaltung so ein das sie nun auch den kleinsten Gang benutzen kann. Es war ein Vergnügen seine Bekanntschaft zu machen. Yen und ich fuhren bis Napier wo wir Mittagspause machten. Dann folgten wir den Radweg bis Bay View. Hier hörte der Radweg auf und wir mussten auf dem stark befahrenen Highway 2 weiterfahren. Viele LKWs kamen an uns vorbei und wir hatten nur einen schmalen Seitenstreifen oder gar keinen Seitenstreifen. Die Straße stieg dann auch noch steil und kurvenreich an, ich fühlte mich nicht wohl hier zu fahren. Wir schafften es noch bis Lake Tutri wo wir einen schönen Zeltplatz fanden der kostenlos ist.
Es regnete am nächsten Morgen und wir machten keine Anstalten weiterzufahren und blieben im Zelt. Am Nachmittag wurde das Wetter aber besser und Yen schlug vor noch heute 40 km zu fahren, am Abend ist weniger Verkehr. Sonst hätten wir morgen 80 km zu bewältigen. Wir fuhren von Lake Tutri gegen 16 Uhr los. Die Straße hatte mehrere steile Anstiege, der Verkehr hielt sich in Grenzen. Wir erreichten Rauponga bei Dämmerung. Wir wussten nicht wo wir zelten sollten. Es gab nur ein Licht bei den Toiletten in einem kleinen Park rundherum war es dunkel und es gab viele verlassene Häuser. Wir entschieden uns, es wäre besser jemanden zu fragen ob wir auf seinem Grundstück zelten dürfen. Ich fragte dann einen Mauri und der sagte direkt ja und ließ uns in seinem Garten zelten. Es war dunkel als wir das Zelt aufbauten. Seine Frau kam aus dem Haus und lud uns zum Fernsehen ein. Sie war sehr lustig, beide arbeiten auf eine Kiwifarm und sind es gewöhnt mit jungen Ausländern zusammenzuarbeiten. Sie bereitete uns sogar noch Abendessen zu.
Von Rauponga erreichten wir am nächsten Tag Wairoa. Wir standen früh auf. Nach mehreren Hügeln konnten wir eine 15 km ebene Strecke bis Wairoa fahren. Zuvor hatten wir noch von einem der Hügel einen schönen Blick zurück aus der Richtung aus der wir gekommen sind. Wir verbrachten den Nachmittag auf dem Zeltplatz in Wairo und ruhten uns aus.
Great blogging Holger and beautiful photos! It makes me feel like I’m on a bike trip (while sitting comfortably on the sofa)