Kyushu

Kyushu ist die drittgrößte Insel Japans. Sie faszinierte mich gleich von Anfang an. Als die Fähre Kagoshima erreichte, sah ich wie der Sakurajima Vulkan eine riesige Aschewolke ausspuckte. Ich hatte noch nie zuvor einen aktiven Vulkan gesehen und war sehr aufgeregt. Als ich die Fähre verließ und versuchte meinen Weg aus Kagoshima zu finden, streute mir der Vulkan viel Asche in die Augen. Zuerst wollte ich schnell weg, doch dann entschied ich mich anders und fuhr direkt zum Vulkan rüber, um mir das Spektakel aus der Nähe anzuschauen. Rund um den Vulkan war alles mit schwarzer Asche bedeckt.

Am nächsten Tag wurde ich von der Straße aufgegabelt. Ein Mann hielt sein Auto neben mir an und erzählte mir er besitzt ein Gästehaus und ich kann bei ihm umsonst übernachten. Zuerst war ich misstrauisch, ob er mich dann nicht doch bezahlen lässt. Doch als ich beim ihm zu Hause ankam war klar ich kann hier kostenlos übernachten. Ich bekam mein eigenes Zimmer und seine Frau kochte für mich. Mein Gastgeber heißt Masuda, er war Geopgrahielehrer und ist nun in Rente. Er verbringt die meiste Zeit mit Reisen, er hat bereits über 60 Länder besucht. Am nächsten Morgen hatte ich Frühstück zusammen mit den anderen Gästen, allesamt Lehrer aus Japan. Sie aßen Reis mit Fisch. Ich dachte mir wie können die frühmorgens schon ein ganzes Mittagessen verputzen. Ich bekam westliches Frühstück mit Toast und Rührei. Bevor ich weiterfuhr, gab mir mein Gastgeber noch einen Regenponcho als Geschenk. Das war sehr nützlich, denn es war gerade Regenzeit.

Der Regen störte mich aber nicht besonders, es regnete nur leicht und ich war froh das es nicht heiß war, sondern nur 23˚ C. Gutes Wetter für mich zum Radfahren. Ich fuhr dann 80 km und erreichte kurz vor Miyazaki einen Rastplaz. Hier kam mir die Idee einfach Leute zu fragen, ob ich bei ihnen übernachten kann, also mich selbst einzuladen. Ich hatte Glück und traf auf einige Japaner die Englisch konnten und sogar eine Japanerin die fließend Deutsch sprach. Einer kannte dann ein Cafe in den Bergen, wo ich möglicherweise unterkommen könnte. Er fuhr mich mit seinem Auto dorthin, damit er mir den Weg zeigen konnte und ich ließ mein Rad am Rastplatz stehen. Ich scherzte dann mit ihm das er mich kidnappen will. Er war ein lustiger Zeitgenosse, kaum zu glauben das er schon 60 Jahre alt war. Wir trafen auf die Besitzerin des Cafes. Ihr Name ist Kumiko, sie erlaubte mir dann in einer großen Halle voller Möbel zu übernachten, Platz war ja genug da. Mein Fahrer brachte mich zurück zum Rastplatz und ich fuhr dann mit meinem Rad zum Cafe. Am nächsten Tag gab es ein Gewitter und ich blieb im Cafe wo ich auch noch kostenlos bewirtet wurde. Ich lernte das Personal und die Leute die in der Nähe wohnen besser kennen. Gleich neben dem Cafe wohnt ein Architekt in einem selbstgebauten Lehmhaus. Sein Name ist Teturou, er zeigte mir die Umgebung und begeisterte mich bei einem seiner Projekte zu helfen. Wir werkelten an einem traditionell japanischen Haus, welches mit Stroh, Bambus und Lehm gebaut wird. Er zeigte mir wie man Bambus bearbeitet. Es war sehr interessant, doch ich half nur ein paar Stunden aus. Teturou hätte mich gerne länger dabehalten um mit mir an seinem Haus zu bauen. Doch ich fühlte mich nicht danach eine längeren Stop einzulegen, es war gerade der Anfang von meiner Japan-Reise. Auch war die Wettervorhersage für den nächsten Tag sehr gut. Es hat mich auf jeden Fall sehr gefreut diese netten Leute kennenzulernen und ich hoffe ich sehe sie nochmal wieder.

Von Miyazaki fuhr ich bis Hyuga. Es war schon dunkel als ich an einem Mini-Markt anhielt um was zu essen, dort traf ich einen japanischen Radreisenden. Sein Name ist Takashi, er hatte bereits 13.000 km nur in Japan zurückgelegt. Wir schoben dann unsere Räder runter zum Strand, wo wir einen guten Platz zum wild zelten fanden. Takashi fuhr am nächsten Tag in die andere Richtung weiter. Ich schaute mir die interessante Küstenlinie bei Hyuga an und fuhr dann in die Berge. Meine Route ging über Taketa und Hita. Ich erfreute mich durch die Berge zu fahren, die Landschaft ist sehr schön, es gibt viele Wälder, kleine Dörfer und Reisfelder. Ich fand gute Plätze zum zelten und traf freundliche Einheimische. Ich verbrachte 10 Tage auf Kyushu und legte dort 600 km zurück. Das Radfahren war sehr sicher, ich benutzte die meiste Zeit den Fußweg der fast durchgehend vorhanden ist. Die Geschwindigkeitsbegrenzung liegt bei 40 oder 50 km/h auf den Landstraßen. Ich fand durch Zufall sogar einen 50 km langen Radweg. Ich würde gerne eines Tages nach Kyushu zurückkehren und mehr von dieser Insel sehen.