Willkommen in Armenien – Das Land der Berge

Man kann Armenien auf dem Landweg nur über Georgien und dem Iran bereisen, die Grenzen zwischen der Türkei und Aserbaidschan sind geschlossen. Das hatte für uns wenigstens den Vorteil, dass die Straßen kaum befahren sind, da hier kein Transitverkehr durch das Land führt. In Armenien liegt 90% der Landesfläche über 1000 m hoch.

Für die Einreise benötigten wir ein Visa, welches direkt an der Grenze ausgestellt wird. Dazu muss man ein Formular ausfüllen und 3000 Dram (6 €) bezahlen. Da es keine Möglichkeit gibt vor der Grenze Geld zu wechseln, mussten wir kurz auf die armenische Seite zum Geldautomat rüberlaufen, die Pässe behielten solange die Grenzer. Nachdem wir das Visa bezahlt hatten, bekamen wir den Sticker in unseren Pass geklebt und konnten die Grenze passieren. Das Visa ist 21 Tage gültig.

Bereits nach 20 km wurden wir von einigen Armeniern zum Trinken eingeladen. Es gab 60 prozentigen, garantiert selbstgebrannten Schnapps. Dazu bekamen wir Brot, Käse, Gemüse und Obst gerreicht. Diese Armenier machten sehr viel Spaß mit uns und ich trank zu viel. Als wir weiterfuhren war mir etwas schlecht und es ging die ganze Zeit bergauf. Wir waren umgeben von Bergen, zwischendurch sahen wir ab und zu ein paar Dörfer die ganz in grau mit ihren Plattenbauten und alten, meist zerfallenen Industrieanlagen nicht besonders hübsch waren. Nach 30 Kilometern mit 60 Umdrehungen hielten wir auf 800 m Höhe bei dem Dorf „Tumanyan“ an und fanden auf einem Sportplatz eine guten Platz zum Zelten. Einige Dorfbewohner schauten bei uns vorbei, sie waren aber eher zurückhaltend. Zwei Leute schenkten uns Obst und Gemüse aus ihrem Garten. Einer zeigte uns auch wo wir einen Wasserhahn finden konnten.

Am nächsten Morgen war es dann deutlich kälter als die Tage zuvor. Es war um die 15° C und wir brauchten ein Weilchen um aufzustehen und alles zusammenzupacken. Dabei wurde wir dann noch von einer Familie im Dorf zum Tee und Kuchen eingeladen. Sie erzählten uns viel über Ihre kleine Stadt Tumanyan und Armenien. Wir konnten sogar über Satellit deutsches Fernsehen (ZDF) schauen. Es war dann schon Mittags als wir weiterfuhren, es ging immer bergauf. In der Stadt Vanadzor machten wir Pause und entschieden dann in Richtung Sewansee zu fahren, denn es gibt noch eine andere Strecke über Aparan nach Yerevan. Nach 50 km Steigen seit wir Tumanyan verlassen hatten, kamen wir auf 1800 m Höhe an dem Dorf Lermontov vorbei, wo wir dann hielten und eine Familie fanden, die uns bei sich zu Hause übernachten ließ. Es war sehr interessant das armenischen Leben auf dem Land mitzuerleben. Wir wurden von der Babuschka gut bewirtet. Ich trank zum ersten Mal frischgemolkene Kuhmilch und aß Bienenhonig mit den Waben. Die Familie verlangte am nächsten Morgen Geld von uns. Wir waren überrascht, gaben ihn dann aber jeder 4000 Dram.

Von 1800 m Höhe ging es schön 20 km lang bergab bis Dilijan. Von hier aus mussten wir wieder steigen und zwar von 1200 m auf 2000 m. Anschließend kamen wir am Sewansee an, der auf 1900 m Höhe liegt. Dieser Süßwassersee ist mit 940 km² größer als Berlin, er erstreckt sich auf über 70 km Länge und zählt damit zu den größten Hochgebirgsseen der Welt. Ich fand den See mit den Blick auf den Bergen im Hintergrund sehr schön. Wir hielten hier und aßen einen gegrillten Fisch, der sehr gut geschmeckt hat. Mit dieser Stärkung beschlossen wir dann noch bis Yerevan zu fahren, was noch 60 km entfernt war. Wir zogen dann die Strecke durch und die letzten 20 km oder mehr ging es nur bergab, da die Stadt selbst auf 900 m Höhe liegt. Nach 122 Tageskilometern kamen wir in Yerevan an. Im Zentrum fanden wir nach kurzer Suche ein ruhiges Hostel wo wir über das Wochenende bleiben.