Georgien

Von Georgien wusste ich vor meiner Reise noch nicht viel, nur dass das Land vor 4 Jahren einen 5 Tage-Krieg mit Russland hatte, wir kein Visum für die Einreise brauchen und dass das Land ungefähr so groß ist wie Bayern. Vor der Grenze fuhren wir an einer kilometerlangen Warteschlange von LKWs vorbei, dann erreichten wir einen sehr modernen Grenzübergang. Es gab eine Abfertigung in einer Halle wie am Flughafen. Auf der georgischen Seite war dann die breite Straße vorbei, bis nach Gori verläuft hier die Bundesstraße nur einspurig, ab Gori gibt es dann eine zweispurige Straße/Autobahn pro Richtung.

Die erste große Stadt die wir erreichten war Batumi, diese liegt nur 14 km hinter der Grenze. Ich war überrascht welch tollen, modernen Eindruck diese Stadt machte, es wurden viele Bürogebäude und Apartments errichtet. Die Strandpromenade sah sehr neu aus. Wir wollten zuerst am Meer im Park zelten, aber damit war die Polizei nicht einverstanden – in der Stadt gab es sehr viele Polizisten. In einem anderen Park im Zentrum trafen wir auf einen Georgier der Deutsch sprach und der hier anscheinend viel Respekt besaß, die Polizisten im Park widersprachen ihm nicht, als er für uns einen Platz zum Zelten genehmigen ließ. Wir wurden auf ein georgisches Bier eingeladen und sahen noch ein längeres Feuerwerk über der Stadt – das ist doch eine tolle Begrüßung.

Am zweiten Tag in Georgien verließen wir die Küste und fuhren durchs Landesinnere. Das Klima ist hier im Osten des Landes subtropisch und dementsprechend sahen wir eine ganz andere Vegetation. Mir kam es stellenweise so vor als würden wir durch einen Dschungel fahren, so viel grün und unbekannte Pflanzen waren zu sehen. Nach 90 Tageskilometern wurden wir in Lanchkhuti von einem Georgier in Deutsch angesprochen. Er heißt Nodar und lud uns zu sich nach Hause ein. Seine Gastfreundschaft war einfach umwerfend. Zuerst führte er uns durch seinen großen Garten, er hatte u. a. Weintrauben, Pfirsische, Birnen, Äpfel, Mais, Auberginen, Tomaten und ich sah zum ersten Mal einen Kaki-Baum. Seine Frau machte uns ein sehr gutes Essen, dass wir mit viel Wein genossen. Den Wein hat er selbst gemacht, er schenkte uns immer wieder nach. So viel Wein hab ich noch zuvor getrunken, aber er schmeckte sehr gut, soweit ich das beurteilen kann. Nodar ist Lehrer und hat Deutsch bereits in jungen Jahren in der Schule und als Austauschstudent in der DDR gelernt. Er war mir sehr sympathisch und erzählte uns viel über Georgien. Wir bekamen dann ein eigenes Zimmer in dem wir übernachten durften.

Am nächsten Morgen hatte Nodar einige Freunde und Nachbarn eingeladen, die mit uns zusammen aßen, dazu gab es wieder viel Wein. Solche netten Erlebnisse mit Einheimischen geben uns viel Kraft und Motivation weiterzufahren. Gut gestärkt fuhren wir an diesem Tag wieder über 100 km und kamen abends an einem Flussbett an, wo wir direkt neben dem Fluss zelteten und dort auch baden gingen. Hier trafen wir einen sehr lustigen Georgier der hier zum Baden her kam, er war ein richtiger Koloss und machte einen auf Clown. In der Nacht wurde ich von einem heftigen Gewitterleuchten und Regen geweckt, unsere Zelten wurden aber nicht vom Fluss weggespült.

Am vierten Tag in Georgien überquerten wir einen knapp 900 m hohen Berg, nach 100 km fanden wir einen sehr schönen Platz zum Zelten mit Blick auf ein großes Tal. Am fünften Tag hatten wir dann mit starken Gegenwind zu kämpfen der uns ganz schön ausbremste. Wir besuchten die Stadt Gori, in der Stalin gebohren wurde. Dort besuchten wir auch einen Markt, der interessente Einblicke in das Einkaufs- und Versorgungswesen der Georgier bot. Auf der Straße war es für uns diesmal ein harter Kampf, Tbilisi ist von Gori nur noch 75 km entfernt, doch die Kilometer zogen sich trotz ebener Strecke endlos dahin. Ganz schön gebeutelt vom Gegenwind erreichten wir gegen 18 Uhr die Hauptstadt und suchten uns noch ein angenehmes Hostel in der Altstadt im Zentrum aus.

Fortsetzung: Von Tbilisi zur armenischen Grenze

Am 22.08. fuhren wir am Abend von Tbilisi weiter in Richtung Armenien. Die Grenze ist von Tbilisi aus ca. 70 km entfernt. Da wir aber erst spät losgefahren sind, machten wir nach 30 km Halt und zelteten auf einem Feld. In der Stadt Marneuli gaben wir am nächsten Morgen unsere restlichen Lari in einem Supermarkt aus und fuhren danach bis zur georgisch-armenischen Grenze.

Update 27.08.
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