Von Dongshi nach Kaohsiung
Am 8. April starteten wir zu unserer Radreise um Taiwan. Wir verließen Yens Zuhause in Dongshi und nahmen den Radweg bis Houli. Von hier fuhren wir auf Hauptstraßen bis Dajia. In Dajia besuchten wir einen berühmten Tempel. Unseren Zeltplatz hatten wir uns schon zuvor im Internet rausgesucht. Wir übernachteten auf einer Farm in der Nähe von Dajia. Wir waren die einzigen Camper. Es war windig und wir stellten unser Zelt unter einem Aussichtsturm auf. Unser erster Tag war entspannt und wir fuhren nur 35 km.
Der zweite Tag unserer Reise war der anstrengendste Tag für mich. Wir fuhren von der Küste weg in dichter besiedelte Gebiete. Ich bekam Kopfschmerzen, meine Augen brannten und ich bekam Atemprobleme. Das war aufgrund des Smog. Ich wollte so schnell wie möglich von der Straße runter. Doch wir waren nicht sicher wo wir heute übernachten können, wir hatten nur den ersten Tag geplant. Schließlich kamen wir nach Changhua und fanden ein Hotel. Das Zimmer kostete 1000 TWD (30 Euro). Wir entschieden uns für zwei Tage zu bleiben. Am nächsten Tag ging es mir besser und wir besuchten einen Lokschuppen und eine riesige Buddhastatue.
Ausgeruht und mit Atemschutzmasken ausgestattet, radelten wir von Changhua auf dem Highway 19 bis nach Kouhu (Yunlin County). Es war ein regnerischer Tag und wir fuhren ohne viel anzuhalten. Wir hatten Rückenwind. Yen erzählte mir das sie die Reiserichtung (entgegen den Uhrzeigersinn um Taiwan) so ausgewählt hat, weil wir hierbei meistens den Wind von hinten haben. Wir wussten das es einen kostenlosen Zeltplatz an der Küste gibt, wir wussten nur nicht exakt wo. In dem Dorf Kouhu hielten wir an und Yen fragte jemand der uns den Weg beschrieb. Ich sah einen anderen Radfahrer mit einen Platten, der versuchte seinen Schlauch zu wechseln. Er bat mich um Hilfe und ich wechselte für ihn den Schlauch an seinem Rennrad. Er war auf dem Weg nach Taipei. Als wir auf dem Zeltplatz ankamen, freuten wir uns über die hölzernen Plattformen mit Überdachung. So hatten wir einen trockenen Platz für die Nacht. Hier zelteten auch mehrere Taiwanesen. Es gab sogar Duschen, allerdings nur mit Kaltwasser.
Wir radelten auf dem Highway 17. Diese Straße ist sehr gut zum Radfahren, wie auch schon der Highway 19 zuvor. Der Verkehr hält sich in Grenzen, es gibt zwei Fahrspuren pro Richtung und eine separate Spur für Motorroller und manchmal auch eine extra Fahrradspur. Das ist viel besser als auf den Fernstraßen in Neuseeland und Australien, wo es meist nur eine Spur pro Richtung und einen schmalen Seitenstreifen gibt. Wir fanden einen Platz zum Zelten in einen Vergnügungspark neben Taiwans Salzmuseum (was wir aber nicht besuchten). Der Wachmann war sehr freundlich und fuhr mit seinem Motorroller in die nächste Stadt um uns Abendessen zu holen.
Als wir in Tainan ankamen, der ehemaligen Hauptstadt Taiwans, wurden wir wieder mit viel Verkehr konfrontiert. Wir blieben für zwei Nächte in einem Hostel. Wir hatten Glück und bekamen ein Zimmer für uns allein. Tainan ist bekannt für seine vielen Tempel, an denen waren wir aber nicht interessiert. Wir besuchten Anping (Fort Zeelandia) wo die Niederländer im 17. Jh. eine Festung errichteten. Am Abend trafen wir uns mit zwei Freunden von Yen. Hanna und Maggie brachten uns auf ihren Motorrollern zu einem Nachtmarkt. Ich spielte Mahjong bingo, gewann aber nichts, dafür gewann Hanna und konnte sich ein Plüschtier aussuchen. Die Mädels waren supernett, sie gaben mir eine Menge Essen zum probieren und gaben mir das Gefühl ich wäre ein besonderer Gast.
Von Tainan radelten wir zur nächsten großen Stadt Kaohsiung. Anschließend bugsierten wir unsere Räder in die Metro und besuchten einen Schulfreund von Yen, der in Nanzi nördlich von Kaohsiung wohnt. Er lud uns zum Fondue in ein Restaurant ein und ließ uns im Haus seines Onkels übernachten, das leer stand. Wir bleiben zwei Nächte in dem Reihenhaus was in einer neuen Siedlung lag, alle Häuser herum waren nicht älter als 10 Jahre und sahen gleich aus. Wir säuberten das Haus, es war nur drei Monate unbewohnt aber es hatte sich schon eine dicke Staubschicht niedergelegt. Nach Kaohsiung wollen wir zum südlichsten Punkt von Taiwan radeln. Ich bat Yen dort hinzufahren, denn Ich will um die ganze Insel ohne eine Abkürzung zu nehmen. Außerdem gefiel mir der Gedanke den Ausläufer von Taiwan zu sehen.