Wieder unterwegs – Von Berlin nach Dresden

Nachdem ich in Japan schwer krank wurde und fast nicht mehr laufen konnte, war ich mir nicht sicher ob ich jemals wieder eine Radreise machen kann. Doch ich hatte großes Glück, nach drei Monaten Pause (und Krankenhaus und Reha) fühlte ich mich wieder fit genug um auf Reisen gehen zu können. Mein erstes großes Ziel war Dresden, wofür ich drei Tage eingeplant hatte. Vor mehr als dreieinhalb Jahren, zu Beginn meiner Reise, bin ich schonmal nach Dresden gefahren. Diesmal nahm ich aber eine andere Strecke, denn ich wollte durch den Spreewald und die Lausitz fahren.

Am 12.11. fuhr ich frühmorgens von Berlin-Friedrichshagen los. Es war noch dunkel als ich den ersten Ort (Erkner) außerhalb Berlins passierte. Für Mitte November war es erstaunlich warm, ich brauchte keine Handschuhe. Ich kann mich noch daran erinnern, dass es schonmal im Oktober in Brandenburg geschneit hat. Bis Spreenhagen fuhr ich auf einem gut ausgebauten Radweg. Den Weg kannte ich bereits, den bin schon mit meinem Bruder abgefahren. Nach Storkow fuhr ich viel auf der Landstraße. Doch es war sehr ruhig und kaum Verkehr. Ich genoss es sehr, wieder unterwegs zu sein und neue Landschaften und Orte zu entdecken. Am Nachmittag erreichte ich den Spreewald. Hier suchte ich mir einen Platz zum Zelten und fand eine Stelle direkt neben der Spree. Ich hatte 85 km hinter mir und war total geschafft.

Die Nacht im Spreewald war wunderschön, ich bin zwischendurch mal aufgewacht und habe Gänse gehört die übers Zelt zogen und den Sternenhimmel gesehen. Am Morgen hatte ich aber etwas verschlafen und stand erst 6:30 Uhr auf. Zuerst bin ich 10 km bis zum Ort Lübben gefahren, hier habe ich mir mein Frühstück gekauft und eine Toilette aufgesucht. Von Lübben bin ich einen schönen Radweg nach Lübbenau gefahren. Lübben und Lübbenau haben mir sehr gefallen und ich trödelte ganz schön herum. Eigentlich wollte ich an diesem Tag wieder 80 km fahren und bis kurz vor Lauchhammer ankommen.

Doch als es 15 Uhr war, hatte ich erst 50 km geschafft und in ein, zwei Stunden ist es schon dunkel. Ich entschied mich nicht mehr weiterzufahren, sondern hielt nach einem Platz zum Zelten ausschau. Neben einem Radweg fand ich eine gute Stelle mit weitem Blick über ein Feld und keine Häuser in der Nähe. Ich trocknete zuerst mein Zelt, denn es war feucht vom Tau letzter Nacht. Niemand kam vorbei, erst als schon dunkel war und ich im Zelt saß, kamen noch Autos an meinem Zelt vorbei die den Radweg benutzen. Ich denke mal es waren Anwohner, keiner hielt an um mich zu verscheuchen.

Es war ja Freitag der 13., normalerweise mache ich mir nichts aus diesem Tag und glaube nicht daran das etwas schlimmes passiert. Allerdings gingen heute mehrere Sachen kaputt. Am Morgen ging der Reißverschluss von meinem Schlafsack kaputt und am Abend dann noch der Reißverschluss von meiner Daunenjacke. Da es draußen bewölkt und nicht so kalt war, dachte ich mir das ist nicht weiter tragisch. In der Nacht kam aber ein Sturm auf, Wind und Regen peitschte gegen mein Zelt. Als ich Nachts aufwachte, wunderte ich mich was gegen mein Zelt drückte und warum es so kalt war. Ich guckte draußen nach und sah das mein Fahrrad auf mein Zelt gefallen ist und ein Riss in die Außenwand verursacht hatte (sowas blödes, dabei hatte ich schon auf meiner Reise die Erfahrung gemacht, das es besser ist mein Fahrrad Nachts neben das Zelt zu legen, statt hinzustellen). Dazu war es sternenklar. Ich hatte zwar Klebeband dabei, konnte aber den Riss noch nicht reparieren, da die Außenwand nass war und das Klebeband nicht haftete. Das war eine kalte Nacht mit offener Daunenjacke, offenem Schlafsack und offener Zeltwand wo der Wind durchpfiff.

Um warm zu werden, stand ich um 4 Uhr morgens auf und packte alles zusammen. Dann fuhr ich im Dunkeln los. Da es Samstag war, war sonst niemand auf der Landstraße unterwegs. Ich sah die Morgendämmerung und einen herrlichen Sonnenaufgang, das entschädigte für die unangenehme Nacht. Ich wollte unbedingt die F60 sehen. Eine weitere Attraktion auf meiner Strecke nach Dresden. Die F60 war die größte Arbeitsmaschine der Welt. Sie wurde dazu verwendet um Braunkohle abzubauen, nun ist es ein Museum. Mein Ziel war es, bis 12 Uhr Brandenburg zu verlassen und Sachsen zu erreichen, was ich auch schaffte. Ich fuhr über Radeburg und Moritzburg nach Dresden rein. Als ich das Ortsschild (nach 88 Tageskilometern und 223 km ingesamt) passierte, ging es nur noch bergab, da Dresden in einem Tal liegt. In Dresden werde ich mindestens eine Woche bleiben und Freunde besuchen.

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