Von Kuala Lumpur über Melaka nach Singapur

Aus Kuala Lumpur herauszufahren war wieder stressig. Ich finde es ist irgendwie einfacher in eine Großstadt reinzufahren als wieder herauszufahren. Es war Sonntagnachmittag und ich wollte die Autobahn meiden. Ein kurzer Abschnitt führte mich doch auf die Autobahn. Danach fuhr ich wieder auf der Bundesstraße (Federal Route 1) weiter. 50 km hinter Kuala Lumpur hielt ich nach einer Übernachtungsmöglichkeit ausschauh. Ich versuchte es zuerst wieder bei einer Moschee, doch dort hatte ich kein Glück. Bei einer Ansammlung kleiner Restaurants schlief ich dann bei einem Stand der nicht genutzt wurde.

Am nächsten Tag erreichte ich nach 100 km schon Melaka. Hier fand ich im Ringos Foyer eine günstige Übernachtungsmöglichkeit. Für nur 10 Ringgit (2,50 Euro) bekam ich ein eigenes Zimmerchen. Howard der Besitzer gibt Radreisenden einen Spezialpreis, weil er selber leidenschaftlicher Radfahrer ist. Simon, der schweizer Radreiesende den ich in der Türkei getroffen hatte, hatte mir den Tipp gegeben (sein Blog www.zimel.ch). Im Ringos Foyer traf ich den deutschen Radreisenden Alexander sowie die beiden Brandenburger Daniel und Steffka. Alex ist vor 13 Monaten aus Bonn losgefahren. Wir verstanden uns super und unternahmen viel gemeinsam. Fünf Tage bleiben wir zusammen im Ringos Foyer.

Nach der tollen Zeit in Melaka fuhr ich meinem Ziel Singapur entgegen. Unterwegs gab es noch eine schöne Überraschung in der kleinen Stadt Muar. Hier sah ich in einem Park mehrere chinesische Künstler auftreten. Das machte mich neugierig, ich hielt an und setzte mich dazu. Eigentlich wollte ich aus der Stadt herausfahren um mir einen Schlafplatz zu suchen, denn es war schon nach 18 Uhr. Doch die Vorführungen begeisterten mich und ich blieb. Dabei kam ich mit den Leuten ins Gespräch und erfuhr das heute Earth Hour gefeiert wird, das war am 23. März. Dabei wird für eine Stunde im Park und auf der Brücke das Licht ausgestellt. Diese Aktion findet weltweit statt, auch in Berlin gingen am Brandenburger Tor die Lichter für eine Stunde aus. Mit der Earth Hour wird für mehr Klimaschutz und Stromeinsparung demonstriert. Wir hielten alle Kerzen in der Hand als die Beleuchtung ausgemacht wurde. Es war eine tolle Stimmung. Nach der Veranstaltung luden mich mehrere Chinesen zum Essen ein. Auf meiner Reise hatte ich bisher kaum Kontakt mit Chinesen gehabt. Ich fand es sehr interessant auch diese Ethnie kennenzulernen. Nach dem Essen brachte mich Jeff aus der Gruppe zu einem Hotel und bezahlte mir das Zimmer. Natürlich hatte ich protestiert, aber ich war müde und ich war verblüfft über so viel Gastfreundschaft. Das gab es bisher noch nicht, das mir jemand ein Zimmer bezahlt hat. Das Hotel war erst vor kurzem erbaut worden und eine Übernachtung kostete umgerechnet 30 Euro. Wir verabredeten uns noch für den nächsten Morgen zum Frühstück. Jeff holte mich mit eine paar Freunden ab und wir gingen chinesisch essen. Er ist Grafiker und Fotograf, von der Veranstaltung zur Earth Hour in Muar hat er ein Video gedreht, das kann man sich unter http://vimeo.com/62677309 anschauen.

Von Muar fuhr ich am darauffolgenden Tag 120 km weit und fragte am Abend bei einer Familie ob ich auf derem Grundstück zelten darf. Sie waren zuerst etwas misstrauisch, ließen mich dann aber auf ihrer Veranda übernachten. Ich konnte mich duschen und wir guckten auch noch zusammen fern. Dabei fiel mir auf dass das malaysische Fernsehen gerne kurze Imagefilme über das eigene Land austrahlt. Immer nach den Nachrichten lief ein Clip wo gezeigt wurde wie gut die Infrastruktur ist und wie modern man ist. Auch Clips zu dem aktuellen Militäreinsatz gegen die Anhänger des Sultans von Sulu, die in Sabah eindrangen, wurden mit Musikuntermalung gezeigt. Mein Gastgeber arbeitet in einem Lager für Fahrradteile die an Shimano geliefert werden. Er bot mir einen neuen Zahnkranz an, aber den brauchte ich nicht, da ich meinen erst in Bangkok gewechselt habe.

Am 25.03. erreichte ich Singapur. Es war sehr sehr heiß. Singapur hat zwei Grenzübergänge, den Causeway von Johor (der Hauptübergang) und den Second Link. Ich nahm den Causeway, weil beim Second Link die Einreise mit dem Rad nicht erlaubt ist oder nur sehr umständlich funktioniert. Meine Einreise verlief über den Hauptübergang problemlos und ohne längere Wartezeit. Ich blieb auf der Autobahn BKE und fuhr so ins Zentrum. Auf der singapurischen Seite sah ich erstmal 10 km lang nicht viel, links und rechts neben der Autobahn war alles grün und unbebaut. Dann kamen langsam immer mehr Hochhäuser in Sicht. Ich fuhr bis zum East Cost Park, wo ich den Alex wiedertraf und wir erstmal zusammen im Nationalpark zelteten.

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